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Andreas Seifert
Thüringer Literaturrat e.V.
Untermaßfeld, heute Ortsteil von Meiningen, wurde im Jahr 837 erstmals urkundlich erwähnt. Schon vor etwa 800 Jahren ging der Ort in die Literaturgeschichte ein – mit einem Schwindel. Im Epos vom Wartburgkrieg, niedergeschrieben um 1250, ist folgendes zu lesen:
Von Eschenbach du Wolferam,
Des Hennebergers Ritterschaft ward wonnesam
An dich gewandt mit Ross und mit Gewande
Auf einer grünen Wiese breit(…)
Zu Maßfeld, als zum Ritter ward von Eschenbach der weise.
Der Herr und all sein Hof zugleich
Berieth das Volk der Fahrenden mit Gaben reich.
Er Schalk, der Henneberg nicht immer preise!
Untermaßfeld als Stätte des Ritterschlages für Wolfram von Eschenbach? – Toll! Schade nur, das die Szene erst später in das Epos eingefügt wurde. Zweck der Fälschung war es wohl, die inzwischen auch auf dem politischen Tapet agierenden Grafen von Henneberg den bereits im Urtext gepriesenen Herrschaften zuzufügen. Die »grüne Wiese« könnte an dem Ort gewesen sein, wo später das Wasserschloss der Henneberger erbaut wurde. Längst zur Justizvollzugsanstalt umfunktioniert, erhebt es sich noch heute neben dem Kirchplatz.
Nachgewiesen hingegen ist der Aufenthalt Friedrich Schillers in Untermaßfeld, wovon eine Tafel neben dem Eingang zum Gasthaus »Stern« auf der anderen Straßenseite zeugt.
Gegenwärtig in der ortsumgebenden Flur aber ist der Schriftsteller Walter Werner, der in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts der Landschaft zwischen Grabfeld, Rhön und Thüringer Wald einen unverwechselbaren sprachlichen Ausdruck verlieh. Für diese optische Präsenz sorgte der einheimische heimat- und Burgverein 2012 durch die Anlegung eines »Walter-Werner-Dichtersteiges«.
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