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Jens-Fietje Dwars
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Der Weg führt zur Lindenstraße. Blicken wir an der nächsten Straßenkreuzung nach links, so sehen wir in 150 m Entfernung ein Fachwerkhaus: hier schrieb Reinhold Johannes Sorge 1912 sein »Gericht über Zarathustra«, eine Überwindung seines einstigen Abgottes Nietzsche im Geist des Katholizismus. Das noch im gleichen Jahr entstandene Drama »Der Bettler« machte Sorge berühmt, als er dafür den Kleistpreis erhielt. Im Mai 1915 einberufen, starb der Autor am 20.7.1916 in Frankreich an den Folgen einer Verwundung.
Wenige Schritte weiter erblicken wir rechterhand das »Nietzsche-Haus«, wie eine Inschrift am Giebel verrät, die übrigens schon in den letzten Jahren der DDR vom Besitzer angebracht wurde – einem Nachfahren jenes Gärtners Hahnemann, dessen Gast Nietzsche seit dem 25. Juni 1882 war.
Der Autor arbeitete hier an den Korrekturfahnen seines nächsten Buches: der Aphorismensammlung »Die Fröhliche Wissenschaft«. Gegen seine täglichen Kopfschmerzen, die wegen der sommerlichen Gewitterluft noch zunahmen, hatte Nietzsche grünen Stoff vors Fenster gespannt. Außerdem unternahm er weite Spaziergänge in den anliegenden Forst, der den Namen »Toter Mann« trug. Mitten im Wald sollten ihm zwei Bänke aufgestellt werden, an denen er die Schilder »Fröhliche Wissenschaft« und »Toter Mann« anbringen wollte. Was dem Förster so sonderbar erschien, dass er die fertigen Bleche einfach verschwinden ließ.
Abb. 1: unbekannter Fotograf, Aufnahme um 1900, Abb. 2: Foto: Jens-Fietje Dwars,
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