R. holte Pasolini am Gästehaus »Zum Wilden Graben«, heute Jugendherberge Maxim Gorki, ab. Von dort aus gingen sie über den Ratstannen- und Rosenweg zur Amalienstraße, die damals noch die heutige Haußknechtstraße mit einschloss, an der Begrenzungsmauer des historischen Friedhofs entlang in die Stadt hinein. Einmal begleitete R. ihn auch zurück über die Wilhelm-Frick-Straße (heute Breitscheid- bzw. Rilkestraße) bis fast hinauf zum Wilden Graben.
Hin und wieder kehrten Gerhard R. und Pasolini in der Gaststätte »Zum Goethebrunnen« (Schmales Handtuch) am Frauenplan ein, wo ein kriegsbedingtes sehr dünnes sogenanntes »Fliegerbier« ausgeschenkt wurde. Vielleicht stammte die Rezeptur vom märkisch-deutschen Motorflugpionier Hans Grade (17. Mai 1879 bis 22. Oktober 1946). Grade ließ 1910 in der von ihm gegründeten ersten deutsche Pilotenschule an die Flugeleven ein Mixgetränk aus Bier und Apfelsaft nach Feierabend ausschenken, damit sie Kurs halten konnten. Pasolini und sein Weimarer Begleiter blieben jedenfalls nach dem Genuss des Gemischs nüchtern.
Foto1: Ansichtskarte um 1930 / Foto 2: Jens Kirsten
›Literaturland Thüringen‹ ist eine gemeinsame Initiative von
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen · Thüringer Literaturrat e. V. · MDR-Figaro · MDR Thüringen – Das Radio
Gestaltung und Umsetzung XPDT : Marken & Kommunikation © 2011-2025 [XPDT.DE]
© Thüringer Literaturrat e.V. [http://www.thueringer-literaturrat.de]
URL dieser Seite: [https://www.literaturland-thueringen.de/artikel/pier-paolo-pasolini-in-weimar-ein-spaziergang/frauenplan-gasthaus-zum-goethebrunnen-im-volksmund-schmales-handtuch-genannt/]