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Patrick Siebert
Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen, Bucha 2014.
Mit dem Bau des Stadtschlosses (1742–1751) änderte sich nicht nur das Stadtbild um den Marktplatz, sondern der gesamte Charakter der Residenzstadt. Eisenach wandelte sich in dieser Zeit zu einer Kulturstadt. Johann Karl August Musäus (1735–1787) lebte ab 1743/1744 bei seinem Onkel Johann Weißenborn in Eisenach, wo er das Gymnasium besuchte (an der Stelle des heutigen Martin-Luther-Gymnasiums). Er verfasste hier den Roman »Grandison der Zweite oder Geschichte des Herrn v. N.« (1760–62) als Parodie auf ein Werk von Samuel Richardson. 1763 verließ er die Stadt, nachdem er einen Ruf an den Weimarer Hof erhielt. Julie Freifrau von Bechtolsheim (1751–1847), Freundin von Goethe und Wieland, kam 1776 nach Eisenach, wo sie an einem Palais am Jakobsplan Nr. 4 wohnte. Sie verfasste als Dichterin Beiträge von Vossisschen Musenalmanach von 1788 wie auch zu den Monatsschriften »Erholungen« und »Urania; für Kopf und Herz«. Eine aktive Rolle für das literarische Leben in Eisenach spielte ein von ihr geleiteter Literaturzirkel, bis 1810 die Explosion eines Pulverfasses das Gebäude, in welchem der Literaturzirkel stattfand, und einige von dessen Mitgliedern in den Tod riss. Julie von Bechtolsheim fehlte an diesem Tag, da sie krank war. Johann Wolfgang von Goethe kam erstmals auf dem Weg zur Leipziger Universität 1765 durch Eisenach. Im Herbst 1777 weilte er als Weimarer Regierungsmitglied in Eisenach, wo er anfänglich bei Johann Ludwig Freiherr von Bechtolsheim unterkam. Im Haus von Johann Lorenz Streiber und Marie Sophie Schmidt verbrachte er während seines Aufenthaltes die schönsten Stunden, wohl auch, weil er der Tochter des Paares den Hof machte.
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