Eisfeld ist eine jener freundlichen Kleinstädte am Südhang des Thüringer Waldes, die bis heute in Sprache und Kultur ihr fränkisches Kolorit bewahrt haben. Zum ersten Mal erscheint eine Beschreibung über die Stadt Eisfeld in der »Topographia Germaniae« von 1650, das Hauptwerk von Matthäus Merian, zu dem Martin Zeiler (1589–1661) die Texte schrieb.
Der Artikel über die Stadt Eisfeld, in einem der Bände von Merian, gehört mit seinen sechs Seiten Umfang zu den längsten Städtebeschreibungen innerhalb dieses Bandes, was für die Bedeutung der Stadt und ihre hervorragende topografische Lage spricht.
Den Reichtum und auch die Macht einer Stadt erkannte man in früheren Tagen an den Türmen, Toren und Mauern, denn erst Markt und Mauern machten aus einer ländlichen Siedlung eine Stadt.
Eisfeld war eine der reichsten mittelalterlichen Städte der Region, gemessen an den 8 Türmen und 5 Toren, die die wuchtigen Stadtmauern mit einschlossen und die Neustadt komplett umgaben.
Auch die Einwohnerzahl legte von diesem Reichtum Zeugnis ab, denn vor 500 Jahren lebten bereits zwischen 3000 bis 4000 Einwohner in Eisfeld. Als Merian den »volckreichen Grenztorth zwischen Thüringen und Francken« beschrieb, hatte die Stadt ihre erste Blütezeit als Etappenort an der Handelsstraße Nürnberg – Erfurt bereits hinter sich. Im Zentrum befindet sich der Marktplatz, an dessen Ecke Richtung Kirche das Eisfelder Rathaus steht. Nach dem großen Stadtbrand von 1822 wurde das Rathaus 1836 als Neubau wieder errichtet. Der schlichte Zweckbau erhielt seinen besonderen architektonischen Reiz durch ein Uhrtürmchen an der Marktseite. Dieses wurde jedoch aus statischen Gründen zu Beginn der zwanziger Jahre abgenommen. Das dreigeschossige Gebäude hat ein rundes Eingangsportal, darüber befindet sich ein aus Sandstein gehauenes Wappenrelief von 1557. Das biedermeierliche Aussehen einiger Häuser des Marktplatzes hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Otto Ludwigs Vater bekleidete in der 6. Generation das Amt des Stadtsyndikus – ein Rechtsgelehrter der Stadt Eisfeld.
Abb. 1: Foto verm. von Eduard Glaser, 1905 / Abb. 2: unbekannter Fotograf, um 1900 / Abb. 3: Foto von Bernd Grossmann, 2008. Alle Fotos Museum Eisfeld.
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