Person
Ort
Baugrundstück Schlossaufgang II 3
Thema
Literarisches Thüringen um 1800
Matthias Biskupek
Die Exkursion entstand im Rahmen eines Projekts der Literarischen Gesellschaft Thüringen e.V.
Gesellen kommt! Wir habens aufgebaut,
Wir wissens zu zerstören.
Auf diesem jetzigen Baugrundstück stand einst ebenfalls eine Schiller-Wohnung. Das Haus wurde 1987 abgerissen, bei Nacht und Nebel, damit nicht Schillerverehrer aufbegehren konnten. Vermutlich wohnte Schiller hier, nachdem ihm ab August 1788 Volkstedt doch zu weit draußen schien. Am 7. September hatte er sich ja erstmal mit Goethe im Lengefeldschen Haus und davor im Garten getroffen, wie an Station 3 erzählt.
Bis in den November 1788 hinein jedenfalls wohnte Schiller vermutlich hier, feierte noch seinen Geburtstag am 10. November. Das Haus ist in einer Foto-Ausstellung schräg gegenüber zu sehen.
Das ist das 1759 eingeweihte fürstlichen Bernhardinenstift. Gedacht, um unverheiratete adlige Damen standesgemäß unterzubringen. Es gab bereits vor der Schillerzeit dichtende Damen von Rang – Gräfin Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt ist als Liederdichterin noch heute in jedem gut lutherischen Kirchengesangbuch vertreten.
Als in Rudolstadt kurz vor 89 die Altstadt abgerissen werden sollte – noch ohne westdeutsche Beraterhilfe verhinderte das der hiesige Kulturbund – brannte auch das Damenstift. Heute kann man im Stift tun, was einst auch das Herz der adligen Damen begehrte: Sich frisieren und maniküren lassen, Porzellan kaufen, biologisch angebaute Waren testen, Kunst betrachten und Kaffee, respektive eine gute Bouteille Wein trinken – oder eben die Ausstellung mit Fotos des Ateliers Lösche ansehen.
Es folgt der nächste »Point of view«. – Englisch war bei den Schiller-Verehrerinnen damals sehr gefragt. Wilhelm von Humboldt, im Januar 1789 erstmals hier zu Besuch und ebenfalls ein guter Freund des Rudolstädter Dichterzirkels, machte es sogar zur bevorzugten Briefsprache.
Abb. 1: Foto: Jens Kirsten / Abb. 2: Foto: Jens-Fietje Dwars.
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